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Samstag, 3. September 2011
Die Bücherdiebin
Ein wunderbares Buch  von einem wunderbaren Mädchen und einer schönen, traurigen Freundschaft.  Der Bruder von Liesel stirbt mitten im Krieg, als die Mutter, die die  beiden Kinder nicht ernähren kann, diese zu einer Pflegefamilie nach  Bayern schaffen will. Dort wird Liesel von einer unglaublich  verbitterten und rüden Frau und deren freundlichem Mann empfangen. Sie  entwickelt eine Freundschaft zu Rudi, dem Nachbarsjungen, mit dem sie  gefährliche und verbotene Abenteuer, wie Äpfel-Klauen (im Krieg  tatsächlich kein Kavaliersdelikt) und Bücher stehlen, unternimmt. Bücher  faszinieren Liesel immer mehr, sie liest jedes Buch mehrfach und  verschlingt die wenigen ihr zugänglichen Exemplare. Als eines Tages ein  auf der Flucht befindlicher Jude auftaucht und im Keller einquartiert  wird, kann Liesel nicht mal ihrem besten Freund Rudi (Saumensch!) etwas  davon sagen. Sie bemerkt, dass in ihrer Pflegemutter ein weicher Kern  steckt, und diese ihr Leben riskiert, um den Juden zu retten. Jeder  Leser spürt instinktiv, dass Rudi und Liesel wie füreinander geschaffen  sind und später auf jeden Fall ein Paar werden müssen. Doch Liesel  erlaubt Rudi keinen einzigen Kuß, obwohl er alles dafür tun würde. Man  fiebert mit der Familie mit, als ein Parteimitglied auf der Suche nach  Luftschutzräumen den Keller inspiziert und die 3 oben in der Küche  nichts tun können, außer zu hoffen, dass dieser Kelch an ihnen  vorübergehen wird. Sehr eindrucksvoll beschrieben ist diese Szene und  man zittert förmlich mit. Schlimm wird das Buch, als der Pflegevater den  durchs Dorf getriebenen KZ-Häftlingen ein Stück Brot gibt und dafür  unerbittlich geschlagen wird. Der Jude, mit dem Liesel im Keller einen  Schneemann gebaut hatte, weil er Jahre lang nicht aus dem Haus durfte  und der später um ein Haar an einer schlimmen Erkältung gestorben wäre,  muß daraufhin sofort das Haus verlassen, weil die Nazis kommen werden.  Als kurz darauf die Bomben auf das Dorf fallen, verliert sie nicht nur  ihre Eltern (zum zweiten mal in ihrem kurzen Leben) sondern auch ihren  geliebten Rudi. Man muß einfach weinen, wenn man davon liest. Und  dennoch tut es gut, dass das Buch mit der Rückkehr des Juden aus Dachau  endet, denn man weiß, wie seelenverwand die beiden sind und dass die den  Neuanfang gemeinsam bewerkstelligen werden.
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