Samstag, 3. September 2011

Die Frau des Zeitreisenden

Auf dieses viel gelobte Buch muss man sich einlassen, sich Zeit nehmen, eintauchen, und entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten nicht schnell weiterkommen wollen sondern immer wieder zurückblättern, vergleichen, überlegen. Denn was der Protagonist hier erlebt, entbehrt zwar einerseits jeder Grundlage, andererseits ist es faszinierend, ihn auf seinen Reisen und Erlebnissen zu begleiten, wenn man einmal die Tatsache akzeptiert und nicht in Frage stellt, dass er durch die Zeit reist. Immer wieder, ungewollt, ungesteuert und dadurch mit vielen Problemen konfrontiert. Ganz kompliziert für unseren logisch denkenden Geist wird es, wenn er sich selber in Vergangenheit oder Zukunft trifft und dann mit sich selbst Zeit verbringt. Oder wenn er seiner großen Liebe, die ihn schon kennt, seit sie ein kleines Kind war und er aus der Zukunft immer wieder zu ihr „zurückgereist“ war, das erste mal in der Gegenwart begegnet: Sie kennt ihn seit vielen Jahren, er weiß noch überhaupt nichts von ihr. Sie hat jahrelang auf diesen Augenblick gewartet und ist happy, ihn endlich zu treffen, hat auch schon mit ihm geschlafen und will das gern wieder tun. Er jedoch muß sie erst mal kennen lernen, sich an sie gewöhnen, schließlich beginnen seine Reisen zurück in ihre Vergangenheit erst in seiner Zukunft. Einfach ist es nicht für die beiden, schließlich verschwindet er auch immer wieder für einige Zeit aus ihrem Leben, taucht nicht auf der Arbeit auf, muss sich rechtfertigen, Klamotten besorgen (da er keine materiellen Dinge mitnehmen kann ist er immer nackt, wenn er verreist) und ist daher ein sehr geübter Einbrecher und ein bei der Polizei bekannter Ausbrecher (weil er ja immer wieder aus deren Gewahrsam verschwindet). Als die beiden versuchen ein Kind zu bekommen, erleidet Clare sehr viele Fehlgeburten: Das sich entwickelnde Kind will wohl auch schon zeitreisen und stirbt dabei. Irgendwann, nachdem er in ärztlicher Behandlung ist (wobei er den Arzt mit Fakten aus der Zukunft überzeugt, ihm zu glauben und ihm erklärt, mit welchem Mittel er ihm in der Zukunft helfen wird), wird doch eine gemeinsame Tochter geboren. Diese trifft er dann nach seinem Tod mehrfach wieder (in dem er aus einer Zeit in der er noch lebt in die Zukunft reist, was bei der Lehrerin für Konfusion führt), und die Tochter ist dann überglücklich. Nur Clare wird er vorerst nicht wiedertreffen, so sehr sie es sich wünscht. Allerdings hat er ihr einmal, nachdem er von einer Reise in die Zukunft zurückgekehrt ist, verraten, dass er sie als alte Frau mit grauen Haaren vor einem Fenster sitzend getroffen hat. Auf diesen Augenblick wartet Clare den Rest ihres Lebens…

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